Mitmauern an der St. Marienkirche                                                  back
Mittwoch, 15. April 2009  |  Titelseite Wismar, Ostseeuzeitung:  "Erinnerung an sinnlose Zerstörung"

Symbolisches Schaumauern und eine Gedenkveranstaltung in der Georgenkirche erinnerten am 14. 4. 2009 an die Zerstörung des Gotischen Viertels.

Wismar Etwa 100 Gäste nahmen gestern an der Gedenkveranstaltung in der Georgenkirche teil, um sich die Zerstörung des Gotischen Viertels in der Nacht vom 14. auf den 15. April 1945 in Erinnerung zu rufen. Diese war „militärisch sinnlos, denn der Krieg war längst verloren“, unterstrich Landessuperintendent Dr. Karl-Matthias Siegert in seiner Ansprache. Er mahnte, sich „allem entgegenzustellen, was sich in diese verbrecherische Tradition stellt“. Damit meinte er „extremistische Denkweisen, die einfache Lösungen für komplizierte Probleme anbieten“. Intoleranz und Fremdenhass schaffe keinen einzigen Arbeitsplatz, machte er deutlich. Sein Menschenbild beruhe darauf, „dass jeder Mitmensch als gleichrangig betrachtet wird. Würde und Wertigkeit jedes einzelnen sind zu respektieren. Mit einer solchen Grundhaltung sehe ich eine gute Zukunft für das demokratische Gemeinwesen“.
Von einer „Erinnerung für die Zukunft“ sprach Bürgermeisterin Rosemarie Wilcken (SPD). Sie lobte das Engagement der zahlreichen Spender, die den Wiederaufbau der Georgenkirche ermöglicht hätten. Das Gotische Viertel bezeichnete sie als „Ort der Identifikation und Symbol des Lebenswillens für unsere Stadt. So wie die Marienkirche jetzt geplant ist, wird sie eine innerstädtische Ruhezone“, sagte die Bürgermeisterin. Zugleich verschwinde ein städtebaulicher Missstand.
Am Nachmittag machten sich einige freiwillige Helfer unter den Blicken zahlreicher Schaulustiger an ein ganz praktisches Stück Wiederaufbau. Sie mauerten Stein auf Stein auf die alten Fundamente des Kirchenschiffs von St. Marien, dessen Grundriss fast wieder vollständig geschlossen ist. „Zehn Meter fehlen noch an der Nordseite“, sagte Thomas Junggebauer, Mitarbeiter des Sachgebiets Kirchenbau bei der Hansestadt, der den Helfern mit Rat und Tat zur Seite stand. „Das Schaumauern soll unseren Willen zum Wiederaufbau zeigen“, machte er deutlich. Diesen Willen hat auch Martin Bettermann aus Fahren bei Neukloster, Mitglied im Förderverein St. Marien. „Ich finde es wichtig, dass das kulturelle Erbe erhalten bleibt“, sagte der Leiter der  Jugendbauhütte, der aber „ganz privat“ mitmauerte. Klosterformatziegel nennen sich die verwendeten Steine im Fachjargon, wie Thomas Junggebauer erklärte: „Sie sind größer und schwerer als normale Mauersteine – wie sie im Mittelalter eben auch waren.“ Im Durchschnitt soll die wiedererrichtete Mauer 1,60 Meter hoch werden, erklärte er. Christian Krahlisch (15) aus Berlin, der gerade Urlaub in Wismar macht, krempelte spontan die Ärmel hoch, denn er fand es „interessant, ein Stück Geschichte aufzubauen“. Der Wismarer Shantychor „Blänke“ sorgte dafür, dass die Arbeit leicht von der Hand ging.

ULRIKE OEHLERS
 
 
 

am 31. Mai 2008 - spendenorientierte Aktion des Fördervereins St. Marien zu Wismar
An diesem letzten Samstag im Mai 2008 mauerten nicht nur die Vereinsmitglieder des Förderveins an den südlichen Ringmauern des Kirchenschiffs, sondern viel Besucher und Bürger unserer Hansestadt beteiligten sich an dieser Aktion. Sie vermauerten Spendensteine, die zuvor von ihnen selbst bzw. von andreren Unterstützern handsigniert waren. Nebenbei wurden zugunsten der Aufgaben der Fördervereins Gedenkmünzen, Spendensteine, Pakate u.a.m.  an Interessierte verkauft.

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am 27. Oktober 2007 - eine Aktion des Fördervereins St. Marien zu Wismar
Ca. zehn Mitglieder des Fördervereins St. Marien  zu Wismar e.V. sowie ca. 15 junge Menschen vom Freiwilligen Sozialen Trainingsjahr (FSTJ) und von der Jugendbauhütte aus Wismar, die gegenwärtig beim ijgd ein Freiwilliges Jahr absolvieren, haben am 27. Oktober 2007 in der Zeit von 10:00 bis 12:30 an dieser "erbaulichen" Aktion mitgewirkt. Viele Besucher und Einheimische blieben am Kirchenplatz stehen, beobachteten die ehrenamtlichen Maurer, stellten Fragen und erhielten von Oberbürgermeisterin Dr. Wilcken die Antwort: " ... hier engagieren sich Bürger unser Stadt zur Zukunftssicherung der St. Marienkirche, - ist das nicht toll?" So mancher Besucher griff dann auch selbst zur Maurerkelle und bat darum, einen Stein setzen zu dürfen.
......
Vereinsvorsitzender Herr Fislage dankte allen Mitwirkenden und freute sich über das Interesse der vielen jungen Menschen. Die jungen Leute vom FSTJ in Wismar sind mit diesem Kirchenbau besonders verbunden; in einem gesonderten Projekt haben sie einen Film über die St. Marienkirche in Zusammenarbeit mit dem Landesfilmzentrum gedreht. - siehe OZ-Bericht -
                                       weitere Fotos von diesem Ereignis                                                                                    Sie wollen Ihre Meinung sagen?
Die Ostseezeitung vom Montag, 29. Oktober 2007  berichtete:
"Denkmalpflege mit Maurerkelle, Backsteinen und Mörtel
Gut vierzig Hobbyhandwerker sorgten am vergangenen Sonnabend für eine ungewöhnliche Situation auf dem St. Marien-Kirchplatz. Auch der Ruf von Senator Thomas Beyer: „Herr Fislage, wo bleibt der Mörtel!“ dürfte weder deren noch die übliche Freizeitbeschäftigung der anderen Freizeit-Maurer widerspiegeln. Ob Stadtpräsident, Bürgermeisterin, Kirchenbauamtsleiter oder Mitglieder des Altstadtvereins, sie alle folgten dem Aufruf zur ersten Aktion Mitmauern des Fördervereins „St.-Marien-Kirche zu Wismar“ und schritten zur Tat. Dass es nicht leicht ist, mit wuchtigen Backsteinen zu hantieren, lernte auch eine Gruppe junger Leute bei den Arbeiten an den Fundamentmauern kennen. Im Rahmen des Internationalen Jugend-Gemeinschaftsdienstes leisten sie derzeit ihr Freiwilliges Soziales Jahr ab. „Vor vier Wochen war Premiere unseres Filmes über die St. Marien Kirche, also Anlass genug, um bei dieser Aktion dabei zu sein“, erklärte Sozialpädagogin Jana Möller.
Als einer der ältesten Teilnehmer griff der fast 70-jährige Werner Rath zur Mauerkelle. „Ich habe mit Freude festgestellt, dass ich noch nichts verlernt habe“, erklärte der Bauingenieur im Ruhestand. Auch Heidemarie Schuldt vom Wismarer Altstadtverein und das Apothekerehepaar Edith und Joachim Framm leisteten gern einen handwerklichen Beitrag zur weiteren Entwicklung des baukulturellen Erbes der Hansestadt.
Auch wenn dies nur in kleinen Schritten erfolgt, so zeichnet sich jetzt schon ab, dass im Inneren der Grundmauern des einst 60 Meter langen Kirchenschiffes ein neuer, attraktiver Altstadtbereich im Entstehen begriffen ist.Z. G. "
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